Burning Issues meets Kampnagel
Burning Issues meets Kampnagel – Performing Arts & Equality
Seit 2018 gibt es die Konferenz für mehr Geschlechtergerechtigkeit im Theater. Zuletzt zu Gast beim Theatertreffen schlägt BURNING ISSUES dieses Jahr die Zelte auf Kampnagel auf. Wie viele Geschlechter kennt das Theater eigentlich? Welche Rolle spielen Faktoren wie Klasse oder Alter im Laufe einer Theaterkarriere? Wie überschneiden sich struktureller Rassismus und Sexismus im Kulturbetrieb? Wie können Institutionen Barrieren abbauen und solidarisch agieren? In Vorträgen, Diskussionen, künstlerischen Interventionen, Shows & Netzwerkformaten werden geschlechterspezifische Hierachien an Stadttheatern und freien Produktionshäusern, in Ensembles und Kollektiven, an Ausbildungsstätten, auf und hinter der Bühne durchleuchtet. Die Überschneidungen unterschiedlicher Ausschlüsse im Kulturbetrieb stehen dabei im Fokus: BURNING ISSUES ist nicht nur ein Ort der Vernetzung, sondern auch ein Raum zum Lernen voneinander, um gemeinsam zu gerechteren und vielfältigeren Strukturen im Theater zu kommen. Das Herzstück der Konferenz ist der „Markt der Möglichkeiten“: Hier präsentieren sich politisch aktive Verbände und Interessensvertreter*innen, die sich für einen umfassenden Strukturwandel stark machen.
Erstmalig wird in diesem Jahr ein junges Format stattfinden, das von Kulturschaffenden in Ausbildung und Berufsanfänger*innen gestaltet wird Young Burning Issues. Was brennt jungen Kulturschaffenden unter den Nägeln? Bei Young Burning Issues werden ihre Probleme und Fragestellungen sichtbar gemacht.
Selbstverständlich werden bei Burning Issues alle Hygienemaßnahmen eingehalten, damit Ihr eine sichere Zeit bei uns habt! Hier findet Ihr Informationen zum Hygienekonzept.
BURNING ISSUES. Ein Projekt des ensemble-netzwerks in Kooperation mit Kampnagel Hamburg und in Zusammenarbeit mit der HfMT Hamburg und der HFBK Hamburg. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Hamburg Behörde für Kultur und Medien, Bundeszentrale für politische Bildung und der Claussen-Simon-Stiftung.
Freitag 18.00 Uhr
18:00 “Die vertrauensvolle Eröffnung” (K6) (Livestream)
Seit der ersten BURNING ISSUES-Konferenz am Theater Bonn 2018 gab es einen Zeitslot, der nur Frauen zugänglich ist. Aber auch BURNING ISSUES lernt dazu. Dieses Jahr heißt es: FLINT* und solidarische Allies. Die kleine Eröffnung soll ein sicherer Raum für Frauen, Lesben, intersexuelle, nichtbinäre und trans Personen sein, heißt aber grundsätzlich auch Verbündete aller Geschlechter willkommen.
ab 18:30 “Wem gehören unsere Körper?” Keynote von Tucké Royale / K6 (Livestream)
Tucké Royale ist beunruhigt ob der Einverleibung identitätspolitischer Kämpfe und deren häufiger Verflachung mit Eingang in die Spielpläne. In der Selbstbefragung, wie künstlerische Autonomie gewahrt und Zeugnis abgelegt werden kann, denkt er darüber nach, diesem Ausverkauf zu entsagen und einer »Neuen Selbstverständlichkeit« entgegen zu gehen, um über Lautstärke, Inhalte und Teilhabe selbst zu bestimmen. Tucké Royale arbeitet als Schauspieler, Regisseur, Musiker und Autor für Theater, Film und Hörspiel.
“Gegen die Unterbrechungen” Keynote von Monika Gintersdorfer / K6 (Livestream)
Es kann jederzeit passieren: Visaverweigerung, Corona-Reisebeschränkungen, politische Instabilität, familiäre Verpflichtungen, Krankheit. Viele unvorhersehbare Ereignisse führen zu Unterbrechungen der künstlerischen Arbeit oder krassen Karriereknicks, die verschiedene Gruppen unterschiedlich hart treffen. Trotz dieser Hindernisse versucht Monika Gintersdorfer mit ihren Gruppen La Fleur und Gintersdorfer/Klaßen in transnationaler Solidarität den Austausch und Zusammenhalt aufrecht zu erhalten.
Im Anschluss gemeinsames Q & A mit Tucké Royale und Monika Gintersdorfer.
20:45 Film “Millis Erwachen” von Dr. Natasha A. Kelly (K6)
Mit Blick auf Ernst Ludwig Kirchners Gemälde »Schlafende Milli« (1911) interviewt Dr. Natasha A. Kelly acht Schwarze Frauen, die davon berichten, wie sie in ihrer und durch ihre künstlerische Arbeit die gängigen kolonialtradierten Stereotype überwunden und ihre eigene selbstbestimmte Identität als Schwarze Frauen innerhalb der weißen deutschen Mehrheitsgesellschaft ausgeformt haben. Im Anschluss an den Film findet eine Podiumsdiskussion mit den Protagonist*innen und der Regisseurin statt.
Samstag 31.10. 11.00 Uhr
Offizielle Eröffnung und Begrüßung / K6 (Livestream)
Amelie Deuflhard, Intendantin Kampnagel
Grußwort von Staatsministerin für Kultur und Medien Prof. Monika Grütters MdB per Videobotschaft
Grußwort von Katharina Fegebank, Zweite Bürgermeisterin und Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung und Bezirke der Freien und Hansestadt Hamburg
Nicola Bramkamp & Lisa Jopt, Initiatorinnen Burning Issues
Moderation: Şeyda Kurt
12:00 “Und jetzt?” Keynote von Julia Wissert (via Videoliveschaltung) (Livestream)
Julia Wissert, Regisseurin und seit dieser Spielzeit Intendantin des Theaters Dortmund, fragt nach Strategien der Solidarisierung in der Theaterwelt. Wie kann während und nach Corona kritisches Theater geschaffen werden? Und wie kann eine Theaterutopie aussehen – bei Fragen nach Struktur, Ensemble, Spielplan und Vernetzung?
“Wie kann weißer Feminismus Teil der intersektionalen Debatte werden?” Keynote von Dr. Natasha A. Kelly (Livestream)
Eine Schwarze Feministin war Dr. Natasha A. Kelly in der Praxis schon immer, die Theorie kam später durch ihre wissenschaftliche Arbeit hinzu. Die promovierte Kommunikationssoziologin, Autorin und Künstlerin zeigt auf, warum intersektionale Theorie und Praxis untrennbar miteinander verbunden sind. Im Anschluss jeweils Q & A. Moderation: Şeyda Kurt
14:00 Marktplatz der Möglichkeiten / Westfoyer (Insta-Live via @burning_issues)
Das Herzstück der Konferenz: Auf dem MARKTPLATZ DER MÖGLICHKEITEN präsentieren Initiativen und Verbände, die sich für Gleichstellung engagieren, ihre Arbeit. Das Ziel: neue Mitstreiter*innen und Kompliz*innen finden. So wächst eine künstlerische Plattform der Vernetzung, der politischen Bildung, des Diskurses und der Vermittlung. Hier ist eine Liste mit allen Verbänden und mehr Infos.
19:30 “Ein Stift kann eine Bühne sein” Keynote von Doris Dörrie (K6) (via Videoliveschaltung) (Livestream)
Schreiben als Möglichkeit, sich im eigenen Leben zu verankern. Schreiben als Erkenntnis, wie einzigartig die eigene Biografie ist, wie besonders unsere Existenz. Aber auch als Technik, um Scham und Unsicherheit zu überwinden und Konsum durch Kreativität abzulösen. Die Regisseurin und Autorin Doris Dörrie gibt eine Anleitung zur Selbstwirksamkeit. Denn das Private ist politisch – also ran an den Stift.
20:00 Feuertonne: ONE MOTHER #ziehteuchwarman, Piazza
Das intersektionale Kollektiv feiert die Erfolge und Feste wie sie fallen und heizt auch zum Novemberbeginn so richtig ein. Die beiden Gründerinnen Preach und Natascha P. haben richtig heiße Kohlen im Feuer!
20:45 Film “All I Never wanted” von Annika Blendl und Leonie Stade
Das Regieduo Annika Blendl und Leonie Stade begleiten vier Frauen, die um ihren Platz in der heutigen Mediengesellschaft kämpfen. Am Ende steht die Erkenntnis: Wo die Eitelkeit anfängt, hört der Verstand auf.
Fotoaktion Soft & Radical
Lust auf ein Shooting? Naomi Sam und Vanessa Hartmann bauen und bespielen ein Fotoset zum Eintauchen in Traumwelten und die Möglichkeit sich mal richtig in Szene zu setzen. Fotografin Rebecca Rütten und Ultra Beauty Operators Naomi Sam und Lisa Jopt sorgen für den Rest. Aus hygienischen Gründen wird empfohlen sich Kostümteile
Sonntag 01.11. 11.00 Uhr
Lecture: Widerständige Praxis – Artistic Research Goes Gender (K6) (Livestream)
von Katharina Alsen & Sabina Dhein
In dieser Lecture werden verschiedene Praktiken der Artistic Research nach impliziten und expliziten Kommentaren zu Geschlechter(un) gerechtigkeit befragt. Neben Methoden wie z.B. der des Cultural Hacking werden Reibungspunkte von Theater und Wissenschaft diskutiert und in einen gemeinsamen Kontext von Widerständigkeit zwischen Subversion und Affirmation gestellt.
11:30 Panel: “Teaching Arts & Equality” (K6) (Livestream)
Wir wünschen uns eine offene und vielfältige Theater- und Kulturlandschaft. Viele Grundsteine für deren Entstehung werden schon in der Ausbildung gelegt. Aber wer hat eigentlich Zugang zu den künstlerischen Hochschulen? Wie reagiert eine moderne Ausbildung auf Studierende, die Anforderungen stellen an den, Lehrbetrieb stellen? Und welche Hindernisse und Chancen zeigen sich in einer Öffnung der Ausbildungsinstitutionen für alle Menschen, die sich künstlerisch ausdrücken möchten? Wie können junge Menschen ermutigt werden, in der Kunst ein Mittel des (politischen) Ausdrucks zu finden? Und wie können Institutionen Barrieren abbauen und solidarisch agieren?
Mit: Amélie Niermeyer, Leiterin des Departements Schauspiel/Regie am Mozarteum Salzburg, Salome Kiessling, Schauspielstudentin Mozarteum Salzburg, Jana Zöll, Schauspielerin und Performerin (via Videoliveschaltung), Moderation: Nicola Bramkamp
12:30 Ergebnisse von YOUNG BURNING ISSUES zur Diskussion (K6) (Livestream)
Im Anschluss Q&A.
14:15 “Working with Friction – Towards Intersectional Feminist Stages” Keynote von Sonya Lindfors (Livestream)
Let‘s talk about friction! And paradoxes! And change! Die Welt verändert sich, und auch der Bereich der Kunst muss sich verändern. Die meisten Kunstinstitutionen sind immer noch exklusiv, homogen und weiß – wie können dekoloniale, antirassistische, intersektionale feministische Praktiken innerhalb dieser Institutionen ermöglicht werden? Und wie lässt sich Veränderungen bewirken? Sonya Lindfors ist eine kamerunisch-finnische Choreografin und Kuratorin aus Helsinki, Gründungsmitglied und künstlerische Leiterin von UrbanApa, einer interdisziplinären und gegenhegemonialen Kunstgemeinschaft, die eine Plattform für neue Diskurse und feministische Kunstpraktiken bietet. Ihr Stück COSMIC LATTE war 2019 auf Kampnagel zu sehen.
Die Keynote wird in englischer Sprache stattfinden.
Im Anschluss Q&A.
Sonya Lindfors gibt auch den Workshop “Decentralizing, Decolonizing and Dreaming” (Der TRIPLE D Workshop), Fr-30.10.-So-01.11.
Young Burning Issues / K1
Erstmalig gibt es in diesem Jahr ein junges Parallelprogramm, das von Kulturschaffenden in Ausbildung und Berufsanfänger*innen gestaltet wird. Young Burning Issues ist aus der Initiative von Bühnen- und Kostümbildstudierenden der HFBK und HFMT Hamburg entstanden, die mit der Gestaltung der Marktplatzstände für Burning Issues beauftragt wurden. Bei Young Burning Issues machen sie Probleme und Fragen sichtbar, die ihnen unter den Nägeln brennen. Für eine möglichst diverse Bandbreite an Akteur*innen wurden durch einen Open Call Studierende und Berufsanfänger*innen verschiedener Ausbildungsstätten eingeladen Programmpunkte zu gestalten. Die unterschiedlichen Positionen werden in Workshops, Vorträgen, performativen und musikalischen Beiträgen in der eigens dafür gestalteten Rauminstallation verhandelt.
YOUNG BURNING ISSUES Team: Christopher Dippert, Isabelle Edi, Lukas Fries, Christina Geiger, Johan-Pertti Hagelstein, Malina Raßfeld und Naomi Sam
YOUNG BURNING ISSUES wird gefördert durch die Claussen-Simon-Stiftung.
This is a call to action, Baby. Machen ist wie wollen. Nur krasser! Krasser, weil tatsächliches Tun Lücken sichtbar macht. Krasser, weil tatsächliches Tun ständiges Lernen erfordert. Krasser, weil tatsächliches Tun endlos ist.
Der Markt der Möglichkeiten
17 Verbände und Initiativen stellen sich vor und suchen neue Weggefährt*innen am Samstag, 31.11. von 15 – 18 Uhr. Mehr über Instagram Live bei @burning_issues. Die anwesenden Verbände werden auf der Veranstaltung interviewt. Diese Interviews können demnächst auf unserem Youtubekanal gesehen und geteilt werden.
Ceretai: Als Partner*in für Diversität in der Unterhaltungsbranche unterstützt Ceretai Medien durch Analysen und Input vielfältiger und gerechter zu werden. (Nur über Instagram Live)
Diversity Arts Culture: Die Konzeptions- und Beratungsstelle für Diversitätsentwicklung im Kulturbetrieb hat sich zum Ziel gesetzt, Barrieren abzubauen und Perspektivenvielfalt zu fördern. (Nur über Instagram Live)
ensemble-netzwerk: Der gemeinnützige Verein setzt sich für die Bedeutung und Bedingungen von Theaterschaffenden an den öffentlich geförderten Theatern ein und fördert die aktivistische Vernetzung Kulturschaffender.
Projektbüro “Frauen in Kultur und Medien” des Deutschen Kulturrats: Das Projektbüro versteht sich als Konsequenz aus den Ergebnissen der “Frauen in Kultur & Medien”-Studie des deutschen Kulturrates und wird vom Bundesministerium für Kultur und Medien gefördert. Zu ihrem Arbeitsfeld gehören ein Mentoring-Programm, Netzwerkarbeit und weitere Dossiers.
Gefährliche Arbeit: In diesem Netzwerk organisieren sich queer-feministische FLINT* Theaterarbeiter*innen, die mit einem künstlerischen Verständnis in den technischen Gewerken arbeiten.
Kunst und Kind Berlin: Die Initiative für Kulturschaffende mit Kind(ern) arbeitet an einem Bewusstseinswandel hin zu mehr Chancengerechtigkeit und Solidarität im Kunstbetrieb.
K*WERK: Das Netzwerk von Frauen aus der Kunst- und Kulturszene in NRW bietet eine Plattform für Sichtbarkeit, Austausch und Synergien und weiß, dass es sich kollektiv besser kämpfen lässt.
Magdalena München: Das Magdalena Projekt ist ein internationales Netzwerk von, mit und für weibliche Künstler*innen in zeitgenössischem theater und Performance. Ziel ist es, der kreativen Arbeit von Frauen mehr Aufmerksamkeit zu bringen.
Mehr Mütter für die Kunst: Das Netzwerk akzeptiert nicht, dass Menschen in Kunstproduktionen aufgrund ihrer Mutterschaft disqualifiziert werden und baut Brücken zwischen Familie und Künstler*innentum.
Meine Damen und Herren: Das Theaterensemble aus Hamburg bildet begabte Menschen mit Behinderung in einem kontinuierlichen Prozess zu Schauspieler*innen aus. Meine Damen und Herren erarbeitet professionelle Kunstprodukte, die sich auf dem freien Markt behaupten können – auch außerhalb eines Schonraums.
Neue Deutsche Organisationen: Ein Netzwerk als postmigrantische Bewegung gegen Rassismus, das der gesellschaftlichen Spaltung Sichtbarkeit, Teilhabe und Chancengerechtigkeit entgegensetzt.
PostHeimat: 2018 begegneten sich sechs Theatergruppen, um sich den Fragen Migration, Repräsentation, Identität und Flucht zu widmen. Wie können intersektionale und gleichberechtigtere Formen des (transnationalen) Zusammenarbeitens im Theater stattfinden? Das Netzwerk hinterfragt und sucht Antworten.
Pro Quote Bühne: Die wachsende Gruppe von Theaterschaffenden macht sich für eine paritätische Besetzung in allen künstlerischen Theater-Ressorts stark.
Pro Quote Film: Die politische Bewegung für eine gendergerechte und diverse Gesellschaft fordert mehr FLINT* vor und hinter der Kamera.
And She Was Like: BÄM!: Sichtbarkeit von FLINT* stärkt die Initiative She Was Like BÄM! in den Bereichen Kunst, Design und Fotografie. Sie schafft Bewusstsein für feministische Themen in ihren Branchen. (Nur über Instagram Live)
theater.frauen: Die Vernetzungsplattform war und ist Pionierin im Bereich Austausch und Wissensvermittlung, wenn es um Gleichstellung im Theaterbetrieb geht. Durch den Aufbau langfristiger solidarischer Verbindungen unter Theaterschaffenden soll es endlich heißen: „Tschüss Theater-Patriarchat!“. (Insta-Live via @burning_issues)
Un-Label: Künstlerische Innovation und Vielfalt stehen auf dem Programm der interdisziplinären, mixed-able Performing Arts Company.