Die 5 Ziele des regie-netzwerks
Angemessene Honorare
Das regie-netzwerk geht davon aus, dass auch bei Regie-Honoraren in Zukunft die vom BFDK empfohlene monatliche Honoraruntergrenze bei Berufsanfänger*innen nicht unterschritten wird (aktuell 2.490 Euro im Monat). Wobei von einer Arbeitszeit von 3 Monaten pro Inszenierung auszugehen ist, inklusive Vor- und Nachbereitungszeiten, das entspricht einem Mindesthonorar von 7.500 € für Berufsanfänger*innen.
Das regie-netzwerk fordert langfristig die Einführung eines Sockelhonorars für reguläre Regiearbeiten. Bei Berücksichtigung von Vor- und Nachbereitungszeiten, sowie der Verantwortung, die sich aus einer Leitungstätigkeit ergibt, halten wir eine Summe von 15.000 plus x für angemessen (x = Berufserfahrung, Anzahl der Kinder, Alter, regionale Verschiedenheiten, Marktwert etc.)
Um Honorarungerechtigkeit vorzubeugen und Transparenz für die engagierten Künstler*innen herzustellen, fordern wir von den öffentlich geförderten Theatern eine jährliche Offenlegung der Honorarspannen von Gastregisseur*innen.
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Faire Arbeitsbedingungen für alle Produktionsbeteiligten
Die Arbeitsbedingungen für Regisseur*innen verschlechtern sich kontinuierlich. Aus kreativen, sich ergänzenden und die Theater bereichernden Teams werden gezwungenermaßen Einzelkämpfer*innen, weil das Geld für Bühnen- und Kostümbildner*innen, Musiker*innen, Choreograf*innen, Autor*innen, Videokünstler*innen etc. eingespart wird. Auch die produktionsbegleitende Unterstützung durch Dramaturgie, Assistenz, Inspizienz, Soufflage wird vielfach verknappt, gleichzeitig schrumpfen Ausstattungsetats und Probenzeiten. Diesen Prozess gilt es zu stoppen und langfristig umzukehren. Das regie-netzwerk fordert die Aufstockung des künstlerischen Personals und der künstlerischen Etats.
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Parität und Diversität
Das regie-netzwerk fordert die Abschaffung des Gender Pay Gap sowie die paritätische und diverse Besetzung der Regiepositionen unabhängig von der Bühnengröße. Leitungsfunktionen in Theatern und Gremien, welche über die Vergabe der Stellen (z.B. Intendanzen) entscheiden, sollen ebenfalls paritätisch und divers besetzt sein.
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Künstlerische Autonomie
Das regie-netzwerk setzt sich für die Stärkung der Regie-Perspektive durch die Einbindung der Regisseur*innen in die Spielplanvorbereitung, Stoffauswahl, Besetzung und Disposition ein. Regisseur*innen prägen durch ihre individuelle künstlerische Handschrift das Profil eines Theaters. Das regie-netzwerk betont: Regisseur*innen sind Künstler*innen – keine Dienstleister.
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Verbindliche Zusammenarbeit
Das regie-netzwerk empfiehlt, Verträge über mindestens zwei Regiearbeiten abzuschließen, um Vertrauen aufzubauen und eine kontinuierliche Arbeitsbeziehung zum Ensemble und der Dramaturgie zu ermöglichen.
Die Ziele ergeben sich aus der ersten Umfrage des regie-netzwerks im Frühjahr 2018 mit insgesamt über 500 Teilnehmer*innen, sowie aus den Ergebnissen von mehreren Arbeitstreffen mit jeweils circa 40 teilnehmenden Regisseur*innen. Der durchschnittliche Brutto-Monatslohn von Regisseur*innen lag laut dieser Umfrage im Jahr 2018 bei 2.047 €, bei Berufseinsteiger*innen sogar nur bei 1.445 € brutto. Damit sind Regisseur*innen durchschnittlich von prekären Lebensbedingungen und Altersarmut bedroht.
Berechnungsschlüssel zu Vor- und Nachbereitungszeiten:
1 Probenwoche entspricht 1 Woche Vor- und Nachbereitung. Bei einer durchschnittlichen Probenzeit von 6 Wochen ergeben sich 12 Wochen Gesamtdauer pro Inszenierung. Daraus ergibt sich eine maximal mögliche Anzahl von 4 Inszenierungen pro Spielzeit, inklusive 4 Wochen Urlaub pro Jahr und ohne Überschneidungen, die im Regieberuf nicht möglich sind.