Tipps zur Arbeitszeiterfassung – von maximaler Leistung und angemessenen Pausen
Wir alle lieben unseren Job am Theater und für die meisten von uns wird die Assistenzzeit ein Sprungbrett für die eigene künstlerische Karriere sein. Als Assistent:innen sind wir bereit unsere Energie und Zeit in die Projekte anderer zu stecken, um die eigene Expertise zu erweitern und uns ausbilden zu lassen. Im Sinne der Inszenierung reagieren wir flexibel auf Wünsche der Regieteams und wissen, dass Projektarbeit auch ungewöhnliche Arbeitszeiten mit sich bringt. Damit wir professionelle Arbeit leisten können, brauchen wir Zeit für die eigene Regeneration. Deshalb ist es wichtig sich mit seinen Arbeitszeiten auseinanderzusetzen:
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Arbeitszeitgesetz
Auch für Assistent:innen gilt das Arbeitszeitgesetz sowie für alle Arbeitnehmer:innen eines Theaterbetriebs. Im Anhang haben wir eine Übersicht über das Arbeitszeitgesetz angehängt. Dem Arbeitszeitgesetz unterliegt auch der NV Solo.
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12-15-Stunden-Tage
In unserem Job gibt es arbeitsintensive und entspannte Phasen. Oft gibt es Produktionen, die so sehr begeistern, dass (Arbeits-) Zeit wie im Flug vergeht und manchmal Produktionen die Alles fordern – auch Ruhephasen. Frage deine Kolleg*innen wie viele Stunden sie pro Woche arbeiten, vor allem in den Wochen der Endproben. Koordiniert euch mit euren Regieteams, Assistenz Kolleg*innen und Hospitant*innen und teilt 12h-15h-Tage untereinander auf: Beleuchtungsproben können auch von der Regie, Inspizienz und Hospitanz koordiniert werden. Helft euch hier auch gegenseitig. Alle Assistent*innen, Hospitant*innen, oder auch mal Ausstatter*innen können auf Proben mal für euch mitschreiben, wichtige Informationen durchgeben und euch vertreten. Verlasst in Rücksprache mit den Regieteams die Abendproben oder die Kritik früher, wenn ihr am nächsten Tag vor allen anderen auf der Bühne stehen müsst. Sprecht mit euren Vorgesetzten über mögliche Frei-Runden, denn arbeitsintensive Endproben werden leichter, wenn nach der Premiere eine Verschnaufpause geplant ist. Findet für eure Arbeit eine realistische, aber dennoch humane Wochenarbeitszeit und verwendet diese als Richtlinie für Überstunden. Fragt, ob euch diese Überstunden vergütet werden. An vielen Häusern gibt es die sogenannte Ruhezeitverkürzung.
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Erfassung von Arbeitszeit
Das Blatt zur Arbeitszeitverfassung (Stundenzettel) ist vor allen Dingen dafür gedacht, dass du für dich einen Überblick bekommst, wie viel du tatsächlich arbeitest. Auch die Stunden in denen du nachts zuhause noch Mails beantwortest, mit Kolleg*innen telefoniert, Fassungen korrigierst, Proben koordinierst oder an Kostüm- und Bühnenbild feilst sollten hier eingetragen werden. Du kannst unsere Excel- oder Doc-Vorlage hierfür benutzen oder eine der zahlreichen Zeiterfassungs-Apps.
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Ab 10 Minuten auf- oder abrunden hilft beim zusammenrechnen.
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Die Bemerkungen-Spalte
soll dir dabei helfen auch später noch nachvollziehen zu können, warum du beispielsweise in einer Woche besonders viel gearbeitet hast. Hier reicht eine kleine Notiz wie beispielsweise: „GP – Sezuan“
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Sei gewissenhaft
Den Stundenzettel hat man vielleicht nicht immer dabei, aber es ist notwendig sich die Stunden dennoch zu notieren. Nur vollständige Stundenzettel helfen dabei, eine gute Übersicht zu bekommen. Sie können in manchen Situationen ein gutes Argument sein oder als Beleg funktionieren: „Ich habe viel gearbeitet und hier ist der konkrete Beweis“, funktioniert immer besser als: „Ich habe viel gearbeitet, aber keine Ahnung wie viel.“
ALL IN ALL
Nimm dich als Assistent:in ernst. Deine Arbeit ist wichtig: Als Assistent:innen sind wir Dreh- und Angelpunkt einer Produktion. Über uns läuft die Kommunikation zwischen den verschiedenen Gewerken, der Leitung, den Schauspieler:innen und dem Regie-Team. Dazu kommt die Koordination aller Informationen und die Planung der Arbeitsabläufe.
Nehmt euch und eure Arbeit ernst und wichtig. Erkennt euch selbst in eurer Position und Funktion. Ihr seid Kommunikator:in und Organisator:in eines Projekts von Gastkünstler:innen. Ihr könnt nur 100% leisten, wenn ihr fit und ausgeruht seid. Eine ehrliche Kommunikation mit den Regieteams, den Kolleg:innen und der Leitung über euren Erschöpfungsgrad ist wichtig und notwendig.
Niemand wird euch eine verdiente Verschnaufpause verwehren.
Wendet euch mit Fragen zu euren Arbeitszeiten an uns:
assistierende@ensemble-netzwerk.de
oder an eure Ensemblevertretung oder an den Betriebsrat oder an das ensemble-netzwerk