Pressemitteilungen
Pressemitteilung vom 02. November 2020
Mehr Solidarität, mehr Engagement, mehr Organisation - 4 NEUE NETZWERKE GRÜNDEN SICH UNTER DEM DACH DES ENSEMBLE-NETZWERKS
Die Corona-Pandemie hat unser Land immer noch im Griff. Der zweite Lockdown trifft die Veranstaltungs- und Kulturbranche hart. Es steht zu befürchten, dass viele Institutionen und Künstler:innen durch dieses zweite Herunterfahren des kulturellen Lebens so massive Einkommensausfälle erleiden, dass es zu einem lauten und leisen Kultursterben kommt: Häuser schließen, Künstler:innen geben ihre Professionen auf und versuchen, mit Arbeit in anderen Branchen ihre Existenzen zu retten.
Diese Krise hat die prekären Beschäftigungsverhältnisse und Arbeitsumstände der Kulturschaffenden zum ersten Mal massiv in die Sichtbarkeit gehoben. Für Politik, Gesellschaft und die Branche selbst ist deutlich geworden, dass es hier einen erhöhten Bedarf an Nachbesserungen in Fragen der sozialen Absicherung und der Vorsorge gibt und grundlegende Veränderungs- und Reformprozesse das Wissen, die Erfahrungen und die Expertise der Kulturschaffenden bedürfen. Kultur braucht Lobby. Sozial- und Arbeitspolitik braucht Lobby. Die Kulturschaffenden müssen die Botschafter:innen sein.
Wir freuen uns deshalb umso mehr, dass im Bereich des Theaters unter dem Dach des ensemble-netzwerks nun 4 neue Netzwerke gegründet wurden, die nicht nur das Spektrum des Diskurses erweitern, sondern sich auch für die Vertretung von Theaterschaffenden einsetzen, die bisher inhaltlich, strukturell und arbeitspolitisch marginalisiert worden sind. Wir begrüßen das
assistierenden-netzwerk
bipoc-netzwerk
theaterautor:innen-netzwerk
vermittlungs-netzwerk
Die Selbstorganisation dieser Sparten zeigen: Der Geist der Solidarität, des Engagements und der Überwindung von Standesdünkel innerhalb der Professionen wird durch die gegenwärtige Krise nicht geschwächt. Im Gegenteil ist das Verständnis von Zusammenarbeit und Zusammenhalt, Solidarität, Eigeninitiative und organisiertem Engagement in die Szene und das Selbstverständnis der Einzelnen vorgedrungen – und wird durch die Erfahrungen der letzten Monate noch einmal verstärkt.
Corona bietet die Möglichkeit, grundlegende Veränderungen in Fragen der Arbeitsbedingungen, Existenzsicherung und Strukturreform zu bewirken, die solche – für alle Seiten unvorhersehbaren -Krisen nicht auf dem Rücken derer ablädt, die in welcher Art und mit welchen Mitteln auch immer an den Rand gedrängt oder als weniger relevant angesehen werden.
Das ensemble-netzwerk ist damit die Dachorganisation für Theaterschaffende auf und hinter der Bühne, Schauspieler:innen, Studierende, Regisseur:innen, Dramaturg:innen, Theaterpädagog:innen, Autor:innen, Assistent:innen, divers und inklusiv. Die Aktivist:innen dieser Netzwerke engagieren sich als Expert:innen für den Austausch mit der Politik und der Gesellschaft, beraten, bilden und erschaffen die Theaterreform. Jetzt, in der Krise, und danach.
Anfragen für Interviews über Pressesprecherin Laura Kiehne: laura.kiehne@ensemble-netzwerk.de
Pressemitteilung vom 30. Oktober 2020
Aktionsbündnis Darstellende Künste Gemeinsame Erklärung der Tanz- und Theaterlandschaft bundesweit anlässlich der Schließungen im November 2020
Die erneute Schließung sämtlicher Kultur- und Theaterbetriebe im November 2020 bringt bundesweit die Kulturlandschaft und damit viele der darin arbeitenden Menschen in existentielle Not. Wir sind uns der gesamtgesellschaftlichen Herausforderung bewusst, die der Versuch der Eindämmung von SARS-CoV-2 bedeutet. Theater ist eine soziale Kunstform. Wir – feste und freie Schauspieler*innen, Performer*innen, Sänger*innen, Tänzer*innen, Musiker*innen, Regisseur*innen, Bühnen- und Kostümbildner*innen, Dramaturg*innen und Autor*innen, Choreograf*innen und Dirigent*innen, Videokünstler*innen, Komponist*innen und viele mehr – leben von der Kunst, die wir für unser Publikum betreiben. Damit tragen wir maßgeblich zur kulturellen und künstlerischen Bildung der Gesellschaft bei. Durch unsere atypischen Beschäftigungsverhältnisse und die seit jeher geringen Honorare und Gagen, konnte die Mehrheit der Künstler*innen und Kulturschaffenden keine Rücklagen bilden. Ihnen droht das Aus.
Deshalb fordert das Aktionsbündnis Darstellende Künste erneut und dringender denn je:
1) Unternehmer*innenlohn in den Bundeszuschüssen für alle Solo-Selbständige
Mit Unsicherheiten und Leerstellen müssen momentan beinahe alle kämpfen, für viele Freiberufler*innen und Solo-Selbständige geht es dabei aber um die nackte Existenz. Durch die Regelungen zur Kurzarbeit wird versucht, die Angestellten bundesweit nicht in die Arbeitslosigkeit zu entlassen – es muss nun endlich auch für alle Selbstständigen eine entsprechende Regelung auf Bundesebene gefunden werden.
2) Faire Ausfallhonorare für Produktionsteams und freie Künstler*innen
Trotz unterzeichneter Verträge erhalten Tanz- und Theaterschaffende nun erneut Absagen, keine oder nur geringfügige Gagenfortzahlungen oder sogar Kündigungen. Auch viele Theater in öffentlicher Trägerschaft oder Privattheater mit öffentlicher Förderung meinen, keine Gehälter und Honorare für abgesagte oder verschobene Produktionen oder Vorstellungen zahlen zu dürfen. Fairness und Solidarität mit den Künstler*innen hängen dabei vor allem an den jeweiligen öffentlichen Trägern und Zuwendungsgebern. Was die freischaffenden Künstler*innen und Kulturschaffenden brauchen, sind faire Ausfallhonorare aus bestehenden Verträgen.
3) Solidarischer Umgang mit freien Gruppen und internationalen Compagnien bei Gastspielen / Festivals
Im Zuge der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie werden auch Gastspiele von Gruppen der Freien Szene sowie von europäischen oder internationalen Compagnien abgesagt. Durch den Zusammenbruch der internationalen Kooperationen und nahezu aller Touring-Möglichkeiten weltweit, verbunden mit oftmals schwacher lokaler Kulturförderung droht hier der vollständige und irreversible Zusammenbruch dieser Strukturen. Öffentlich finanzierte Theater/Festivals müssen auch für abgesagte Gastspiele und Festivaleinladungen Ausfallhonorare zahlen können. Kulturelle überregionale und internationale Zusammenarbeit ist ein wesentlicher Anker der gesellschaftlichen Verständigung und muss gerade in der aktuellen Zeit durch Sonderprogramme unterstützt werden.
Die langfristigen Folgen der Corona-Krise sind zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abzusehen. Die ersten kommunalen Haushalte haben bereits Sparvorgaben erlassen. Theater, die sozial, global solidarisch und fair handeln (wollen), brauchen Unterstützung, vor allem finanziell, aber – wenn nötig – auch durch klare politische Vorgaben. Für die Wirtschaft wird es weitere Konjunkturprogramme geben. Das wird es auch für die Kultur brauchen.
Das Aktionsbündnis Darstellende Künste ist ein Zusammenschluss aus folgenden Verbänden: art but fair, Bund der Szenografen, Bundesverband Freie Darstellende Künste, Dachverband Tanz Deutschland, Dramaturgische Gesellschaft, dramaturgie-netzwerk, ensemble-netzwerk, GDBA, Netzwerk flausen+, Pro Quote Bühne, regie-netzwerk, Ständige Konferenz Schauspielausbildung und Verband für Theaterautor*innen. Das Aktionsbündnis versteht sich als offene Diskussions- und Kommunikationsplattform. An den regelmäßigen Arbeitstreffen nehmen gelegentlich auch der Deutsche Bühnenverein, die Allianz der Freien Künste und der Fonds Darstellende Künste teil.
Anfragen für Interviews über Pressesprecherin Laura Kiehne: laura.kiehne@ensemble-netzwerk.de
Aktuell kandidiert Lisa Jopt als Präsidentin für die GDBA. Im Mai 2021 findet auf dem Genossenschaftstag in Weimar die Wahl statt. Wir haben die am häufigst gestellten Fragen zusammengetragen. Hier kann man sich über die Organisationsstruktur der GDBA informieren. Hier geht es zum Organigram.
Hier findet ihr Informationen zum GDBA-Change!
Pressemitteilung vom 22.09.2020
Lisa Jopt, Schauspielerin und Vorsitzende des ensemble-netzwerks, wird als Präsidentin der Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger (GDBA) kandidieren.
Die Wahl des*der neuen Gewerkschaftspräsidenten*in wird im Mai 2021 in Weimar, stattfinden, wo sich die GDBA 1851 als eine der ersten deutschen Gewerkschaften gründete. Bis jetzt saßen der Gewerkschaft nur männliche Präsidenten vor. Lisa Jopt: „Die Theaterlandschaft befindet sich seit fünf Jahren, seit das ensemble-netzwerk die Beschäftigten auf neue Weise angesprochen und mobilisiert hat, in einem Struktur- und Klimawandel. Themen wie z.B. Geschlechtergerechtigkeit, Diversität und Inklusion rücken dabei zurecht mehr in den Vordergrund. Aber sie haben alle eine gemeinsame Grundlage: Faire Arbeitsbedingungen, gerechte Gagen, Perspektiven für Work-Life-Balance und eine gewisse Sicherheit der Planbarkeit ihrer Anstellungsverhältnisse. Das muss, damit es rechtlich verbindlich wird, im Tarifvertrag NV Bühne verankert werden. Dafür trete ich an.“
Das ensemble-netzwerk ist mit der Leitung von Lisa Jopt und dem 7-köpfigen Vorstand binnen 5 Jahren auf 900 Mitglieder und mehrere netzwerke aus diversen Spaten angewachsen, hat mehrere Konferenzen ins Leben gerufen, u.a. die Bundesweiten Ensemble-Versammlungen, die Konferenz Konkret zur Rettung der Stadttheaters sowie mit Nicola Bramkamp BURNING ISSUES – Performing Arts and Equality. Auch die Parade der Darstellende Künste rund um das Schauspielhaus Bochum geht auf ihre Initiative zurück. Sie ist parallel weiter als Schauspielerin (u.a. Tatort) in Film und Theater tätig, aktiv im Theaterkollektiv Rumpel Pumpel Theater und veröffentlicht zusammen mit Schauspieler und Netzwerkvostand Johannes Lange den Podcast „Wofür es sich zu looosen lohnt“, wofür sie eine Nominierung in der Jahresumfrage 2020 der Deutschen Bühne als innovatives Format erhielten.
Kulturpolitisch ist Lisa Jopt als Mitbegründerin der Aktion „40.000 Theatermitarbeiter*innen treffen ihre Abgeordneten“ auf Länder- und Bundesebene mit Politiker*innen verschiedener Fraktionen im Austausch. Für dieses Engagement nahm sie zusammen mit Dramaturg Harald Wolff (Dramaturgische Gesellschaft) und Gregor Sturm (Bund der Szenografen) 2018 den Perspektivpreis „Faust“ des Deutschen Bühnenvereins entgegen.
Lisa Jopt: „Die deutsche Theaterlandschaft besteht aus großartigen Theatermitarbeiter*innen auf und hinter der Bühne. Dazu zählen sowohl neben den vom NV-Bühne erfassten Theatermitarbeiter*innen auch die Soloselbstständigen Künstler*innen, wie z.B. Bühnen- und Kostümbilnder*innen, Regisseur*innen oder Musiker*innen. Sie alle verdienen die besten Konditionen für ihre leidenschaftliche und wichtige Arbeit. Also fliegen jetzt die Löcher aus dem Käse!“
Reaktion und Antwortschreiben auf Ihr Interview Norderlesen.de
Betreff: Reaktion und Antwortschreiben auf Ihr Statement Norderlesen.de
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Grantz,
sehr geehrter Herr Stadtrat Frost,
sehr geehrte Mitglieder des Ausschusses für Schule und Kultur,
es sind starke Worte, die Sie zur Klassifizierung des Votums des ensemble-netzwerkes benutzen. Zu viel der Ehre, wäre man versucht zu sagen, wenn es nicht das Gegenteil davon wäre, nämlich der Versuch der Ehrabschneidung. Das, was Sie mit kühner Wortwahl eine „Hinrichtung“ nannten und jetzt als Versuch des Berufsverbotes klassifizieren, ist eine Skepsis gegen Ihre Entscheidungsfindung, die auf Fakten gründet, die auch Ihnen zugänglich gewesen wären, wenn sie sich denn darum bemüht hätten.
Wie überaus begründet unsere Skepsis war und ist, erkennt man an ihren jüngsten Einlassungen bei ‚Norderlesen.de’. Sie verkünden dort stolz, welch sorgfältiges Augenmerk Sie auf die künstlerische Konzeption Ihrer Kandidat*innen gelegt haben. Dass ein/e Intendant*in jenseits schlüssiger, künstlerischer Konzepte auch schlicht und einfach Arbeitgeber*in ist, der/die soziale und strukturelle Verantwortung tragen muss, scheint Sie gar nicht zu interessieren.
Das ist aber genau der Punkt, den wir anmahnen und über den wir, wie wir an dieser Stelle bemerken möchten, in eine öffentliche Diskussion eintreten möchten, die auch auf Seiten von Kulturbürokraten zu der Einsicht führt, dass es auch in Theatern starke und eben stark vernachlässigte soziale Belange gibt.
Wir sind es nicht gewohnt, dass auf einen offenen Brief unsererseits mit so viel Zorn reagiert wird. Wir halten diese Form für ein durchaus gängiges und gewohntes Mittel. Die Schritte, die wir gehen, sollen für unsere Mitglieder, mittlerweile sind es über 800, transparent und nachvollziehbar sein.
Alle unsere Aktivitäten geschehen mit dem Blick auf die gesamte, deutschsprachige Theaterlandschaft. Das Bremerhavener Ensemble hatte damit nichts zu tun. Der Vorstand handelt im Verlauf seiner Legislaturperiode unabhängig und in diesem Fall auch ohne Auftrag der Mitglieder am Theater Bremerhaven. Wir würden Sie daher bitten alle zukünftigen Nachfragen direkt über uns gehen zu lassen. Wir freuen uns weiterhin auf einen lebendigen Austausch und warten weiterhin auf Ihre Antwort bezüglich unserer Fragen vom 26. Mai 2020.
Wir verbleiben mit aufrichtigen und respektvollen Grüßen und wünschen eine erholsame Sommerzeit,
der Vorstand des ensemble-netzwerks e.V.
i.A. Ludwig von Otting & Johannes Lange
Stellungnahme zur neuen Intendanz Stadttheater Bremerhaven
Betreff: Entscheidung des Magistrats für Lars Tietje als neuen Intendanten für das Stadttheater Bremerhaven
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Grantz, sehr geehrter Herr Stadtrat Frost, sehr geehrte Mitglieder des Ausschuss für Schule und Kultur,
mit großer Verwunderung haben wir Ihre Entscheidung zur Kenntnis genommen, Lars Tietje als neuen Intendanten für das Stadttheater Bremerhaven zu wählen. Daher möchten wir als Vorstand des ensemble-netzwerks, einem Verein, der sich bundesweit für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen am Theater einsetzt, dazu unsere Perspektive schildern und einige Fragen stellen. Unser Verein hat über 700 Mitglieder und besteht vor allem aus Schauspieler*innen, Dramaturg*innen und Regisseur*innen, die an deutschsprachigen Stadt-, Staats- und Landestheatern tätig sind.
Lange Zeit wurde die Theaterlandschaft nicht in ausreichendem Maß in die allgemeine Verbesserung der Arbeitsbedingungen wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die überfälligen Behebung des Gender Pay Gap und die Einführung von sozialverträglichen und angemessenen Löhnen mit einbezogen.
Der Umsetzung derartiger Erfordernisse für diesen Spezialbereich der künstlerischen Mitarbeiter*innen am Theater widmet sich das ensemble-netzwerk seit 4 Jahren und hat dazu tiefgreifende Arbeitskontakte auf verschiedenen Ebenen. Von den Künstlergewerkschaften über den Deutschen Bühnenverein, die kulturpolitischen Sprecher der Parteien, bis hin zur Staatsministerin für Kultur und Medien Prof. Monika Grütters.
Theater sind für uns nicht nur Kulturstätten, sie sind Erfahrungsräume der Demokratie. Und damit sie Strahlkraft und Relevanz in ihrer Kommune entwickeln, braucht es progressive künstlerische Formate und Programme und eine visionäre, kompetente und sozial-orientierte Leitung. Das bedeutet eine Theaterreform, die von den künstlerischen Mitarbeiter*innen und auch von den Leitungsebenen, speziell den Intendant*innen gewollt, gefördert und umgesetzt werden muss.
Ihr neu gewählter Intendant hat unserer Meinung nach leider weder das eine noch das andere, daher verstehen wir Ihre Wahl nicht. Am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin hinterlässt Herr Tietje einen Scherbenhaufen, sowohl künstlerisch-programmatisch als vor allem auch betrieblich. Wir zitieren hierzu aus dem offenen Brief, den die Mecklenburgische Staatskapelle und das Schauspielensemble des Staatstheaters Schwerin im März 2019 verfassten:
„Das Vertrauen zwischen Mitarbeitern und Intendanz ist nach wie vor weitgehend zerrüttet. Von Verbesserung des Betriebsklimas kann keine Rede sein.
Mehr als 20.000 Zuschauer weniger jährlich, katastrophale Einbrüche bei den Abos, Tosca, Theaterball und Sponsoren, sowie die Zerrüttung und Marginalisierung unseres Theaters nach innen und außen sind die bisherige Bilanz dieser Intendanz.
Mit der schleichenden Beseitigung des Repertoires – Merkmal und Grundprinzip eines Stadt- und Staatstheaters – beschädigt der Intendant zu schützendes Weltkulturerbe. Die Folgen sind noch nicht absehbar.“
Wir möchten Sie daher um die Beantwortung unserer Fragen bitten, um Ihre Entscheidung besser einordnen zu können:
Die Aufgabe der Leitung eines Theaters setzt viele Kompetenzen voraus. Was waren die wesentlichen Kriterien bei der Auswahl der neuen Intendanz für Bremerhaven?
Gab es qualifizierte Frauen in der Endauswahl, und warum konnten diese nicht zum Zuge kommen?
Gab es Überlegungen, die Überforderung einer Einzel-Person an der Spitze des Theaters zukünftig durch eine Doppelspitze, ein Direktorium oder eine Team-Leitungen strukturell zu unterbinden?
Und gab es qualifizierte Team-Bewerbungen, mit denen sich das Theater hätte stärker in die Zukunft entwickeln können?
Die Mitarbeitenden sind die einzige Ressource des Theaterbetriebs. Personalführung und Personalmanagement sind somit wesentliche Qualifikationen für die Leitung eines Theaters. Wie wurden diese Qualifikationen bei der Auswahl von Herrn Tietje gewichtet?
Fand zur Überprüfung der Qualifikation von Herrn Tietje eine Kontaktaufnahme des Findungsgremiums mit den Mitarbeiter*innen-Vertretungen des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin statt?
Wurde im Rahmen der Findung bzw. der Entscheidung über die Wahl von Herrn Tietje das Ensemble bzw. wurde die Mitarbeiter*innen-Vertretung des Stadttheaters Bremerhaven konsultiert?
Gerade ein Kulturunternehmen braucht ein Bewusstsein für eine gute eigene Unternehmenskultur. Wie bewerten Sie in dieser Hinsicht die massiven Schwierigkeiten, die der Leitungsstil von Lars Tietje in Schwerin hervorgerufen hat?
Gab es bei der Auswahl der neuen Intendanz eine Fachberatung? Wenn ja, wurde Herr Tietje von dieser empfohlen? Wenn ja, mit welcher Begründung?
Wir bedanken uns im Voraus, mit freundlichen Grüßen
der Vorstand des ensemble-netzwerks e.V.
Lisa Jopt, Anica Happich, Laura Kiehne, Sebastian Rudolph, Sören Fenner, Johannes Lange, Ludwig von Otting und Prof. Thomas Schmidt
Das Sorgentelefon
Da uns täglich Mails mit komplexen Fragen erreichen, haben wir das Sorgentelefon eingerichtet.
Montags, Dienstags und Donnerstag von 14 – 16 Uhr werden verschiedene Vorstandsmitglieder am Sorgentelefon sitzen und zuhören.
Was wir von Dir brauchen: eine kurze Mail, worum es geht und Deine Telefonnummer. Anmelden unter sorgentelefon@ensemble-netzwerk.de
Das Sorgentelefon ist nur für Mitglieder und kostenfrei.
Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger stellt 50.000 Euro zur solidarischen Unterstützung von durch die Corona-Krise in Not geratenen Theaterschaffenden zur Verfügung
Wir feiern unseren fünften Geburtstag!
Vor fünf Jahren, am 15. Februar 2015, haben Lisa Jopt und Johanna Lücke von einem Küchentisch in Oldenburg einen Brief an alle künstlerischen Betriebsbüros in Deutschland geschickt.
Und bumms haben aberdutzende Menschen geantwortet. „Ich hatte Tränen in den Augen als ich eure Mail las“, „Endlich passiert was“, „Danke, Danke, Danke!“. Aus der Küchentischbewegung ist ein strahlender Verein geworden, der hunderte von Theaterschaffenden ermutigt hat sich für ihre Bedürfnisse einzusetzen. Wir haben in kürzester Zeit die Samstagsproben minimiert und die Gagen erhöht.
Damals hieß es noch, dass wir damit das Theater kaputt machen. Funny Theaterfolklore: Wir machen es heile! Wir haben die Bundesweiten Ensemble-Versammlungen, die Konferenz Konkret, Burning Issues und die Parade der Darstellenden Künste veranstaltet. Wir haben unsere Abgeordneten aktiviert und dafür einen Preis bekommen.
Und wir haben Kinder: das junge ensemble-netzwerk, das regie-und das dramaturgie-netzwerk. Auf die sind wir sehr stolz. Wir haben richtig viel Dampf gemacht, Verbündete gefunden und Verbindungen geknüpft. Und damit machen wir weiter.
Danke an alle, die uns auf unserem Weg begleiten und unterstützen.
Liebes Theater, wir haben Dich lieb, you are not alone.
Dein Ensemble-netzwerk.